Das Familien-Unternehmen Atair Group ist führender Produzent von Legwear in Europa und als Lizenznehmer stark im Outdoor- und Sportsegment vertreten. Jan Baumbach über die Geheimnisse des Erfolgs und zukünftigen Herausforderungen im exklusiven Interview.
    Jan Baumbach / Bild: Atair Group

    1.) Seit 30 Jahren ist die ATAIR Group, eine der führenden Produzenten von Legwaer in Europa, in Familienhand. Können Sie die Erfolgsmasche des Unternehmens kurz auf den Punkt bringen?

    Zum damaligen Zeitpunkt, also vor 34 Jahren, gab es eine aufkommende Nachfrage für die Entwicklung und Produktion von Eigenmarken – im Produktbereich Strumpf, vor allem Feinstrumpf – großer deutscher Handelsketten. In dieser Nische haben wir uns sehr gut entwickeln können und darauf aufbauend immer weitere Felder gefunden, wie die der Lizenzmarken oder die Entwicklung eigener Labels und Inhalte. Neustes Label in unserem Portfolio ist übrigens die Marke UANDWOO, die wir zusammen mit den Profihandballern Andy Schmid, Uwe Gensheimer und Marko Vukelic als Marke etablieren wollen. Kurzum: Das Unternehmen Atair ist jung, dynamisch und reagiert sehr flexibel auf die Bedürfnisse unserer Kunden im Markt.

    2.) Neben ihrer Eigenmarke „Fussvolk“ hat die ATAIR Group Lizenzverträge mit TOM TAILOR, camel active, bugatti und seit 2019 auch mit Völkl und ist damit sowohl im Lifestyle als auch im Performance-Bereich aktiv. Was zeichnet denn verlässliche Legwear aus und gibt es entscheidende Unterschiede in den verschiedenen Segmenten?

    Neben der Preis / Leistung im Allgemeinen, ist die Vergleichbarkeit der Marken im Mode- oder wie Sie es ausdrücken Lifestyle – Bereich durch die Vielzahl an Angeboten einfach gegeben. Damit verbunden ist eine Preistransparenz und große Sensibilität beim Endverbraucher. Sie bekommen modische Strümpfe in einer vergleichbaren Qualität praktisch überall im Handel und zu einem relativ  günstigen Preis. Verlässliche Legwear heißt in dem Fall für mich, ständige Warenverfügbarkeit, natürlich in einer konstant guten bewährten Qualität, in allen relevanten Vertriebskanälen.

    Der Performancebereich ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Die Kunden geben mehr Geld für Sportbekleidung aus. Wenn das Produkt, also der Strumpf eine Funktion und einen guten Komfort bietet, ist der Kunde bereit in dem Fall auch etwas mehr Geld auszugeben. Funktionelle Strümpfe haben in den letzten Jahren einen Nachfrageschub erlebt und auch der Handel hat darauf reagiert und mehr Flächen für allgemeine Performanceprodukte bereitgestellt.

    3.) Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit in der Kommunikation mit Marken, aber auch dem Handel?

    Absolut wichtig. Wir sind als Unternehmen seit einigen Jahren GOTS zertifiziert und in unserem Lieferantenportfolio befinden sich ausschließlich zertifizierte Produktionsunternehmen – Stichwort: u.a. BSCI. Darüber hinaus achten wir auch in unserer täglichen Arbeit darauf, so Ressourcen schonend wie möglich zu arbeiten. Im vergangenen Jahr wurden wir ebenfalls als Ökoprofit – Betrieb des Kreises ausgezeichnet.

    Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten versuchen wir das auch immer zu kommunizieren, sowohl Online, auf der Verpackung oder wenn möglich am POS. Bei den Lizenzmarken obliegt die relevante Kommunikation aber bekanntlich der Dachmarke, so dass wir wenig Befugnis haben. Der Anteil von Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau in den Produkten ist vor allem in den letzten 3-5 Jahren aber deutlich angewachsen, sowohl bei den Marken, als auch im Handelsmarkenbereich.

    4.) Als langjähriger Partner des Handels kennen Sie die Bedürfnisse des Fachhandels – wie positioniert man kundenfreundlich und aufmerksamstark  Socken und Strümpfe am POS und wie stark schätzen Sie im Bereich Legwear das Online-Business ein?

    Zu dem ersten Teil Ihrer Frage obliegt es mir eigentlich nicht, zu antworten, da der überwiegende Großteil unsere Kunden oder der Lizenzgeber für die Kommunikation verantwortlich ist. Aus meiner Sicht heraus ist es aber sehr wichtig – und das gilt für alle Produktbereiche – dass der Endverbraucher auf dem ersten Blick erkennt, um welche Marke es geht, was die Socke ausmacht, welchen Mehrwert sie auszeichnet wie zum Beispiel eine ganz bestimmte Funktion sie bietet oder für welchen Einsatzbereich sie gefertigt wurde.

    Das Online Business – und dazu kann ich deutlicher Stellung beziehen – wächst auch im  Legwear – Bereich weiterhin sehr deutlich, und auch bei uns im hohen zweistelligen Prozent – Bereich. Ein entscheidender Vorteil ist die im Vergleich zur Konfektion geringe Retourenquote. Wir beliefern sowohl den Wholesalekunden, sind aber auch als Anbieter auf den Markplätzen aktiv, um eine bestmögliche Sichtbarkeit unserer Produkte im E-Commerce zu erreichen.

    5.) Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft und mit welchen Erwartungen, Vorstellungen und Hoffnungen starten Sie in die das zweite Halbjahr 2020?

    Der Handel steht weiterhin, aufgrund geringerer Kundenfrequenzen in den Zentren und der weiterhin wachsenden Konkurrenz im E-Commerce, vor einer großen Herausforderung. Jeder muss sich hinterfragen und im Wettbewerb seinen Platz finden; sich gegenüber Mitbewerbern profilieren.

    Wir wollen weiterhin nah am Markt sein, und sowohl zusammen mit unseren bestehenden als auch potenziell neuen Kunden an den Angebotskonzepten arbeiten und innovativ sein.

     

     

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