Starke Partnerschaften mit wechselseitiger Wirkung in Sachen Innovationen, Nachhaltigkeit als zentrales Thema sowie vielfältiges Potential - unser Interview mit David Karstad zum 30-jährigen Polartec-Jubiläum.

    1) 30 Jahre Polartec sind eine lange Zeit für ein Unternehmen, das auf viele Markenpartnerschaften zurück blickt. Welche Kooperationen waren in der Retrospektive für das Unternehmen besonders wichtig?

    Schon bevor wir unseren Namen von Malden Mills zu Polartec geändert haben, war uns eine enge Zusammenarbeit und ein gemeinsames Kreieren mit unseren Brandpartner sehr wichtig. Daraus entstanden großartige Produkte und tausende von einzigartigen Entwicklungen.  Und wir stehen hinter all diesen Entwicklungen.  Aber man kann guten Gewissens sagen, dass die Zusammenarbeit mit Patagonia 1984 zur Erfindung des ersten synthetischen Fleeces – PolarFleece führte, ein Fleece, dass keine Knötchen entwickelt, also nicht pillte und später als Polartec Classic Fleece seinen Siegeszug antrat. Es sollte den Startschuss darstellen für immer wieder neue Innovationen – und diese Neuentwicklungen sind noch lange nicht beendet.  

    2.) Können Sie uns kurz schildern, wie sich die Kooperationen zwischen den verschiedenen Polartec-Funktionen und den Herstellern gestalten? Gehen die Initiativen für innovative und technische Bekleidung in erster Linie von den Herstellern aus oder liegt die Initiative für neue Ideen bei Polartec?

    Kooperationen sind wahrlich keine Einbahnstraße. Wir lieben es, wenn Unternehmen mit einem Problem, das es zu lösen gilt oder einem Ziel, das man anstreben sollte, auf uns zukommen. Zum Beispiel ‚Können wir das weiche Gefühl erhalten, es aber haltbarer machen?’ oder ‚Lasst uns ein völlig recyceltes, dehnbares Fleece entwickeln’. Gleichzeitig probieren unsere Ingenieure konstant neue Konstruktionen und neue Inputs aus, welche die Leistung und das Gefühl unserer Stoffe verbessern können.

    3.) Mit wie vielen Marken arbeitet Polartec aktuell zusammen und welche sind in Sachen Innovationen die bedeutendsten Styles in der Polartec-Geschichte, die das Licht der Outdoor-Welt erblickt haben?

    Wir kooperieren immer mit dutzenden Marken gleichzeitig. So entstehen einzigartige Variationen und Neuentwicklungen. Während die Meisten ohnehin sehr spezifische Performance-Charakteristika erfüllen, gibt es aber natürlich auch die bahnbrechenden Neuheiten, die gleichzeitig neue Kategorien eröffnen, wie PolarFleece in den 1980ern, Grid Fleece (Polartec Power Grid) und das erste Softshell (Polartec Power Shield) in den 1990ern sowie atmungsaktiven, wasserfesten Stoffen (Polartec Power Shield Pro und Polartec NeoShell) und die aktive Wärmeisolation (Polartec Alpha) in den späten 2000ern/frühen 2010ern oder Polartec Delta, den ersten kühlenden Stoff.

    4.) Heute ist Nachhaltigkeit ein Schwerpunkt-Thema, vor allem in der Outdoor-Branche, aber zunehmend auch im Workwear- und Lifestyle-Segment. Wie wichtig waren Umweltschutz und soziale Standards in den Anfangsjahren des Unternehmens, wie haben sich hier Schwerpunkte verschoben und wie wird sich das Thema Ihrer Einschätzung nach in den folgenden Jahren weiterentwickeln?

    Ich bin stolz darauf, dass Polartec (wie zuvor Malden Mills) in den letzten 40 Jahren Pionierarbeit geleistet hat, wenn es um nachhaltige Verfahren bei der Produktion geht. Zu diesen gehören Wasserfiltersysteme, die das Wasser des Lawerence River sauberer zurückführen, als es entnommen wurde und Vakuum-getriebene Prozesse, die abgefallene Fasern auffangen, sodass sie in anderen Produkten wiederverwendet werden können. Doch unsere wichtigste Innovation war die Erfindung des Prozesses, recycelte Plastikflaschen in Garne und damit in kommerziell nutzbare Textilien umzuwandeln.

    Heute haben wir über 200 Styles, die aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden. Nahezu 2 Milliarden PET-Flaschen wurden bisher in Performance-Stoffe verwandelt. Neben der Nutzung biobasierter Materialien wird diese Anzahl in der Zukunft weiter steigen, indem wir unsere EcoEngineering Anstrengungen auch verstärkt in die zirkuläre Bekleidungswirtschaft intensivieren.

    5.) Was denken Sie, wie sich Bekleidung in den nächsten Jahren verändern wird und wie viel Spielraum ist noch für Innovationen und vor allem in welchen Bereichen sehen Sie noch Entwicklungspotential?

    Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben wir innovative Performance-Bekleidung hinsichtlich Wasserbeständigkeit, Temperaturregulation und Haltbarkeit entwickelt. Ich denke, dass die Latte für Weiterentwicklungen relativ hoch liegt und die Herausforderung der nächsten Dekade eher auf der Erhaltung der Performance bei gleichzeitig wachsender Verwendung von recycelten oder biobasierten Materialien liegt. Meiner Meinung nach werden wir zukünftig die größten Innovationen in der Entwicklung einer zirkulären Herangehensweise in puncto Produktionsmethoden, fertiger Produkte und des gesamten Einzelhandels-Businessmodell sehen.

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