Mit ihrem Shop ``Wilder Hund`` erfüllte sich Bianca Puertas Alvarez einen Traum. Wie es dazu kam, was sie rund um den Hund alles anbietet und warum auch kleine Geschäfte noch eine Chance haben, hat sie uns in einem Interview verraten.

    1.) Bianca, was bedeuten Hunde für Dich und wann hattest Du den ersten Kontakt zu den Vierbeinern? 

    Als kleines Kind habe ich versucht, meine Eltern davon zu überzeugen, dass wir unbedingt einen Hund bekommen müssen. Leider vergebens. Daher war ich vorzugsweise bei den Freunden zu Besuch, die einen Hund hatten. Später habe ich Hunde aus dem Bekanntenkreis oder aus der Nachbarschaft ausgeführt. Besonders gerne erinnere ich mich an eine Rottweiler Dame namens Lisa. Als ich den Führerschein hatte, habe ich ehrenamtlich im Tierheim und bei einem Tierarzt ausgeholfen. Für Freundinnen war ich regelmäßig Hundesitter. Mit 25 habe ich dann endlich meinen eigenen Hund bekommen! Dobermann Sam zog in mein Leben ein und begleitete mich 9,5 Jahre, bis er den Kampf gegen den Krebs verlor. Der Abschied fiel mir unglaublich schwer!

    Hunde bereichern mein Leben und sind gar nicht wegzudenken! Das gilt natürlich ganz besonders für meinen eigenen Hund. Pablo ist ein typischer Dobermann und immer für eine Überraschung und einen Spaß zu haben. Meine Liebe zu Hunden ist, durch die vielen großartigen Hunde der unterschiedlichsten Rassen, die ich durch meinen Beruf kennen gelernt habe, nur noch gewachsen. Wir können sehr viel von Hunden lernen. Ihre unmissverständliche Art über Körpersprache und Mimik zu kommunizieren beeindruckt mich immer wieder. Wenn etwas geregelt werden muss, wird es sofort erledigt. Das geht meistens ohne gewaltsame Auseinandersetzungen. Aber was mir am besten an Hunden gefällt: Sie leben im Hier und Jetzt!

    Dogtrekking mit Pablo auf dem Weg zur Falkensteinhütte / Foto: Bianca Puertas Alvarez

    2.) Wann und warum entstand die Idee zum Shop „Wilder Hund“? Hat es mit dem Namen „Wilder Hund“ etwas auf sich? 

    Ich habe über die Jahre berufliche Erfahrungen im Bereich Onlinehandel sammeln können. Immer wieder kam mir der Gedanke, einen eigenen Onlineshop zu betreiben. Allerdings passte es irgendwie nicht wirklich in mein Leben oder mir fehlte noch der Mut. Eines Tages bekam ich die Gelegenheit, für knapp 2 Jahre als Mountainbike Testerin zu arbeiten. Ich denke, das war der Wendepunkt. Ich kündigte meinen Job als Onlineredakteurin und genoss die Zeit in der Natur. Beim Biken reifte die Idee des eigenen Onlineshops zu einem Plan heran. Der Shop musste meine beiden wichtigsten Vorlieben unter einen Hut bringen. Hunde und Outdoor-Erlebnisse! Die Entscheidung war getroffen. Es wird ein Shop für Outdoor-Hundezubehör. Den Namen verdanken wir einem Freund, der uns zu Hause besuchte, kurz nachdem Dobi Pablo mit 8 Wochen bei uns einzog. Er sagte beim Toben mit Pablo: „des werd oamoi a ganz wuida hund“. Bäm! Das war es! Wilder Hund. Fehlte nur noch das passende Logo. Es sollte schlicht, passend und gut wiederzuerkennen sein. Klingt einfach, ist es aber nicht. Da kamen wirklich witzige Dinge zustande, bevor wir ein Bild von Pablos Kopf so umarbeiteten, bis das bekannte Logo entstand. Über einige Entwürfe lachen wir noch heute!

    Karwendelgebirge auf dem Weg zum Karwendelhaus / Foto: Bianca Puertas Alvarez

    3.) Deine Webseite ist nicht nur Online-Shop für Futter und Hundebedarf, sondern auch „Treffpunkt“ für aktive Menschen mit ihren Vierbeinern, die viele Tipps für Touren und zur aktiven sportlichen Freizeitgestaltung, sowie Workshops finden. Wandertouren, Dogtrekking, Camping, Canicross, Dein Angebot ist breit gefächert. Was lockt Dein Publikum am meisten an?

    Wir sind natürlich auch in den Social Media Plattformen präsent. Wir testen die Produkte, die wir verkaufen selbst, und posten Bilder und Videos davon. Einige Videos zeigen eindeutig ungestellte Szenen, die ein anderer Onlineshop vielleicht rausscheiden würde. Wir können über uns selbst lachen. Ich denke, viele unserer Kunden finden es gut, zu wissen, wer wir sind, wie wir aussehen, und wie wir ticken. Es ist sicher einfacher sich mit jemandem zu identifizieren, der ebenso hundeverrückt und „normal“ ist, wie sie selbst. Das schafft Vertrauen. Aus diesem Grund werden die von uns organisierten Hundewanderungen sehr gut angenommen. Viele Teilnehmer sagen, dass sie das Gefühl haben, uns bereits gut zu kennen, und sich uns anvertrauen können. Aber auch unsere Workshops erfreuen sich großer Beliebtheit. Wir haben ein offenes Ohr für unsere Kunden und nehmen uns Zeit. Ein Besuch bei uns im Showroom entschleunigt. Nach Terminvereinbarung sind wir nur für den Kunden da, der sich angemeldet hat.

    Kurz gesagt, die Mischung aus Persönlichkeit und Kompetenz beschert uns immer mehr zufriedene Kunden.

    Karwendelgebirge, Vomperbergkette im Hintergrund / Foto: Bianca Puertas Alvarez

    4.) Wie schwer ist es als kleiner Shop neben den großen Anbietern zu bestehen? Was macht Deinen Erfolg aus?

    Was einen großen Anbieter in der Masse erfolgreich macht, hemmt ihn individuell. Eingefahrene Prozesse mit unpersönlichen Automatisierungen ermöglichen einen reibungslosen und kostengünstigen Ablauf. Allerdings nur soweit, wie alles perfekt funktioniert und der Kunde weiß, was er will und braucht. Wir haben natürlich auch festgelegte Prozesse. Aber unsere große Stärke ist der persönliche Kontakt zu unseren Kunden. Zu unserem Kundenstamm zählen wir nicht wenige Menschen, die entweder nicht online bestellen wollen oder können. Diese Kunden rufen uns an, und bestellen telefonisch. Geht nicht, gibt es pauschal nicht. Telefonische Beratung ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Kundenkommunikation. Die Fragen sind so vielfältig, wie die Produkte, die wir verkaufen. Ob jemand sich nicht sicher ist, welche Größe er benötigt, oder ob es alternative Produkte gibt, welches Material eingesetzt wurde oder einfach wie schwer das Produkt ist. Da wir die Produkte selbst im Alltag mit Hund testen, können wir kompetent beraten und auf die individuellen Bedürfnisse eingehen.

    Dogtrekking mit Pablo auf dem Weg zur Falkensteinhütte / Foto: Bianca Puertas Alvarez

    5.) Was würdest Du aus eigenen Erfahrungen und Perspektive Menschen mit Vierbeinern empfehlen, wenn sie nicht genau wissen, welche Aktivität für sie und ihren Freund auf Vier-Pfoten das Beste ist?

    Grundsätzlich eins: Suche Aktivitäten aus, die den Vorlieben deines Hundes entgegenkommen.

    Das Alter und der Gesundheitszustand des Hundes sind ein sehr wichtiger Aspekt. Natürlich sind unsere Hunde sehr individuell, dennoch gibt es sicher Aktivitäten, die durch die Rasse und Gemüt deines Hundes von vornherein ausgeschlossen werden können. Der Versuch den Hund zu etwas zu bewegen, das ihm offensichtlich keinen Spaß bereitet, ist zwangsläufig zum Scheitern verurteilt und erzeugt Frust auf beiden Seiten der Leine. Der Spaß muss im Vordergrund stehen. Natürlich gilt das Gleiche für dich. Wenn der Terminkalender deines Hundes so voll, wie der eines Managers ist, kann das weder gesund sein noch Spaß machen. Weniger ist oft mehr. Einfach mal etwas ausprobieren. Ganz ungezwungen, ohne hohe Erwartungen einfach mal reinschnuppern. Hast du eine Sportart gefunden, die euch beiden Spaß macht, nicht übertreiben und auch mal Ruhetage einlegen! Unsere Hunde sind keine Sportgeräte! Sie sind Familienmitglieder, Freunde, Partner, die es nicht interessiert ob sie irgendwelche Preise gewinnen. Sie wollen bei uns sein, folgen uns überall hin und genießen die Zeit mit uns zusammen.

     

     

    Bianca und José Antonio Puertas Alvarez mit Pablo (7 Monate alt) / Foto: Bianca Puertas Alvarez
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